Einsatzbericht aus der Krisenintervention
An einem Heiligabend um 13.57 Uhr alarmierte die Rettungsleitstelle. „Das KID Rosenheim die Leitstelle rufen.“ Im Telefonat wurde uns erklärt, dass es einen Toten nach einer Wohnungsöffnung gäbe. Die Eltern und die Polizei wären vor Ort. Als wir ankamen, standen die Eltern des Toten im Treppenhaus. Die Wohnung wurde aufgrund einer unnatürlichen Todesfolge zum Tatort erklärt. Von der Polizei erfuhr ich, der Tod könnte durch Drogen erfolgt sein. Die Auffinde-Situation und die Umstände erforderten umfangreiche Ermittlungen. Der Leichnam wurde beschlagnahmt. Eine Verabschiedung war hier und zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Nun standen wir mit den verzweifelten Eltern und deren Emotionen im kalten Treppenhaus. Die beiden waren schon etwas älter und auf Grund der Belastung nicht fahrtüchtig. Immer wieder gingen Nachbarn in dem großen Haus an uns vorbei.
In dieser Situation wünschte ich mir wieder einen Einsatzbus mit Sichtschutzfolien an den Fenstern, mit einem Besprechungsraum, um die Betroffenen aus dem Geschehen zu nehmen und von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Im Winter sollte er auch eine Standheizung haben. Leider fehlt dafür das Geld. Die Krisenintervention der Hilfsorganisationen und der Notfallseelsorge ist rein ehrenamtlich und für die Betroffenen auf jeden Fall kostenfrei.
Die Eltern machten sich große Vorwürfe. Der Sohn war drogenabhängig und hatte sich schon länger nicht mehr gemeldet. Die Mutter wollte ihn gerne noch einmal sehen. Wir erklärten den Eltern, wie es jetzt weiter ginge und dass eine Verabschiedung auch später beim Bestatter am offenen Sarg im würdigen Rahmen möglich sei. Als nach einiger Zeit die Eltern wieder etwas gefasster waren, einigten wir uns darauf, das Treppenhaus zu verlassen und die weitere Betreuung in der Wohnung der Eltern fortzuführen. Die Schwester des Toten musste noch verständigt werden. „Wie sag ich ihr das denn bloß?“ Die klaren Worte „er ist gestorben“ fallen so schwer, sind aber am einfachsten zu verstehen. Um 18.30 Uhr konnten wir die Familie wieder verlassen. Wir wurden von der Mutter festgedrückt. „Vielen Dank, dass Sie da waren!“ Das sind die für uns emotionale Momente, die mir zeigen wie wichtig unsere Tätigkeit ist.
Jede Spende zählt
Die Arbeit der Helfer*innen ist rein ehrenamtlich, Einsätze können nicht abgerechnet oder anderweitig refinanziert werden.
Als Rotes Kreuz sind wir aber überzeugt, dass diese Arbeit wichtig ist und finanzieren diesen Einsatzdienst aus eigenen Mitteln.
Somit sind wir aber auf ihre Unterstützung in Form von Spenden abhängig! Spenden Sie unter:
DE33 7115 0000 0000 0110 56 Verwendungszweck: PSNV-Einsatzfahrzeug
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Weitere Infos zum Projekt unter www.brk-rosenheim.de/psnv